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Schloss Karlsruhe

Kroninsignien und Jugendstil

Das Badische Landesmuseum stellt sein Jahresprogramm vor

Prof. Dr. Eckart Köhne, Direktor © Badisches Landesmuseum,
Foto: ARTIS – Uli Deck

Fürstlich wird sich das seit der Nachkriegszeit als modernes
Museum genutzte Karlsruher Schloss in seinem Erdgeschoss
präsentieren, sobald sich die wegen der Pandemie geschlossenen
Türen wieder für das Publikum öffnen. Die neu eingerichtete
Ausstellung „Schloss und Hof“ zeigt nach aufwendiger
Restaurierung Pracht und Eleganz früherer Zeiten. Ihr Herzstück ist
das Thron-Ensemble der badischen Großherzöge mit Hockern,
Säulen-Kandelabern und einem in über drei Metern Höhe
angebrachten Baldachin. Das durch Blattgold, Brokat und Seide
glänzende Ensemble stammt aus dem Jahr 1838, als Großherzog
Leopold den im Obergeschoss des östlichen Mittelbaus gelegenen
Thronsaal neu möblieren ließ. Zu den Kroninsignien gehört ein 
Zepter, das Juweliere 1811 aus einem um 1625 in Siebenbürgen
gefertigten Streitkolben umgestalteten, indem sie ihn vergoldeten,
mit Diamanten besetzten und seinen Knauf durch eine filigrane
Krone ersetzten. Eine Fürstengalerie zeigt 14 Bildnisse, beginnend
mit Stadtgründer Karl Wilhelm bis zum 1918 abgedankten
Großherzog Friedrich II. und ihren Gattinnen. Zudem vermittelt ein
großes Modell einen Eindruck von der Architektur des Schlosses
und der Geometrie der barocken Planstadt Karlsruhe. 

Alfons Mucha, „La Nature“, Paris, 1899/1900, Badisches Landesmuseum
© Badisches Landesmuseum, Foto: Schoenen

Die Zeit um 1900 und ihre Frauengestalten sind Thema der großen
Sonderausstellung „Göttinnen des Jugendstils“, die für Mitte
Dezember geplant ist. In Kooperation mit dem Allard Pierson
Museum Amsterdam und dem Braunschweigischen Landesmuseum
beleuchtet die Schau gleichermaßen Kunst- und Sozialgeschichte
mit Leihgaben internationaler Jugendstil-Sammlungen wie den
Königlichen Museen in Brüssel. Zu sehen sind Werke unter anderem
von Gustav Klimt, Franz von Stuck, René Lalique, Jan Toorop und
Aubrey Beardsley, aber auch die von Alfons Mucha für die Pariser
Weltausstellung 1900 geschaffene Büste „La Nature“ aus dem
Bestand des Museums in Karlsruher, wo sie allerdings länger nicht
mehr ausgestellt war. 

Jeweils bis zum 6. Juni verlängert werden die preisgekrönte
Familienausstellung „Räuber Hotzenplotz“ sowie die
Studioausstellung „Humanimal – Das Tier und Wir“. Zudem bringt
das Museum seine digitalen Formate weiter voran, unter anderem
ermöglicht das neue App-Format „Mein Objekt“ eine individuelle
Begegnung mit Sammlungsstücken, und durch den Einsatz
Künstlicher Intelligenz wird das digitale Tool iCurator entwickelt,
mit dem Nutzerinnen und Nutzer museale Inhalte selbst
zusammenstellen können. Das Keramikmuseum Staufen, eine
Zweigstelle des Badischen Landesmuseums, zeigt bis Ende
November „Die wilden 70er – Freiheit in Farbe und Form“ – damals
waren italienisches Design und experimentelle Glasurschöpfungen
in der Keramik besonders angesagt.

Von Anja Frisch